Die Angst, die man nicht sieht

 

Mit Stand Jänner 2022 gibt es etwa 30 zugelassene Covid-19-Impfstoffe, die weltweit sehr unterschiedlich verwendet werden. 
Davon sind die meisten (12) sogenannte Totimpfstoffe mit inaktivierten Viren, gefolgt von Vektorimpfstoffen wie zb Sputnik V und weitere Technologien. Die Totimpfstoffe sind dabei vor allem im China und Indonesien verbreitet.

Die Impfquote hängt natürlich stark von der Verfügbarkeit ab, insgesamt zeichnet sich aber ab, dass die Quote kaum mehr als 70% erreicht, abgesehen von wenigen Ländern wie etwa Kuba, Chile, VAE und einige weitere. Die Art des in den Ländern verwendeten Impfstoffes scheint dabei kaum eine Rolle zu spielen. 

Warum ist das so?

Der Psychologe Bernd Grosz ist an uns herangetreten, um uns seine bahnbrechende Theorie zu verkünden: So wie es Flugangst gibt, gibt es auch Impfangst bzw Angst vor Nadeln und Spritzen. Während aber Flugangst unmittelbar deutlich sichtbar wird – wenn man eben fliegen soll – ist das bei Impfangst nicht so: Betroffene wissen gar nicht, dass sie unter Impfangst leiden. Sie haben sich unbewusst Verhalten und Tricks zugelegt, um Impfungen zu vermeiden und können das auch begründen; mit erwarteten Nebenwirkungen, mit zahllosen weiteren Argumenten. 

Woher die Impfangst kommt

Auffallend ist, dass bei vehementen Impfgegnern die Gruppe der 40 bis 50 Jährigen überrepräsentiert ist und diese Altersgruppe auch in den Familien häufig die Themenführerschaft in Bezug auf Corona und Impfung einnimmt. 

Diese Menschen wurden also in den 1970er-Jahren – als Kinder – gegen gängige Krankheiten geimpft. Zu jener Zeit waren die Nadeln der Spritzen noch deutlich dicker, auch wurde nicht immer die Spritze getauscht, sondern bei Impfaktionen kamen recht große Spritzen zum Einsatz, die für ein Kind sicher sehr bedrohlich gewirkt haben.
Das könnte auch erklären, warum gerade in Ländern der ehemaligen Soviet Union, in China und in weiteren zu jener Zeit totalitär regierten Ländern die Impfbereitsschaft besonders niedrig ist.

Aber – warum so viele?

Natürlich leidet nicht jeder, der gegen die Impfung auftritt, unter Impfangst, sondern nur etwa 5-10% der Menschen. Es gibt allerdings Faktoren, die das Potential sehr verstärken:

  • Angst und Panik können sehr „ansteckend“ sein. Wir wissen, dass Massenpanik auftreten kann, sogar ohne dass es dafür reale Ursachen gibt.
  • Wer unter Impfangst leidet, weiß das in der Regel gar nicht, sondern hat sich einen Argumentationskoffer zugelegt, in dem für jedes Gegenargument unbeirrbar die jeweils passende Antwort steckt. Das geschieht unbewusst und daher scheinbar glaubwürdig.
  • Wer unter Angst und Panik leidet, ist leicht manipulierbar, besonders dann, wenn Hilfe und Unterstützung in Aussicht gestellt wird. Diese wird es aber nicht geben, weil damit die Angst und damit die Manipulierbarkeit wegfallen würde. Es wird also immer weiter aufgeschaukelt.

Gibt es eine Lösung?

Eine Angst kann man überwinden - und wie bei allen Phobien ist die Konfrontation das beste Mittel dazu. Dazu ist aber Einsicht und Kooperation der Betroffenen nötig, sie müssen die Angst auch überwinden wollen. Aber: Wie soll man eine Angst überwinden wollen, von der man sich sicher ist, dass man sie gar nicht hat?


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